Zur heutigen sowie zukünftigen Erhaltung und Weitergabe der Techniken des Katayama-ryu iai- kenjutsu.

Iai Hakkyokuhen 居合八極変

Iai Hakkyoku-hen 居合八極変 – Die Mihatsu (Iai) Kata des Katayama-ryu Iai-kenjutsu –

iaihakkyoku Die Iai Hakkyoku-hen setzt sich aus neun mihatsu (iai) Kata zusammen, zu deren Beginn sich das Schwert noch in der Schwertscheide befindet. Das Zeichen i bedeutet „zu sein“ oder „zu existieren“. Ai heißt so viel wie „zu kombinieren“ oder „aufeinander abzustimmen“. Hakkyoku 八極 bedeutet „in acht (oder alle) Richtungen (nach alt-chinesischer Denkweise)“, hen 変 dagegen steht für „Veränderung“. Dementsprechend bedeutet Iai Hakkyoku-hen 居合八極変 „zugegen zu sein und sich Veränderungen aus allen Richtungen anzupassen“. Auf dieser Seite werden Sätze wie „Ich denke…“ und ähnliche vorkommen. Das „Ich“ bezieht sich dabei auf das zweite Oberhaupt der Katayama-ryu, Katayama Hisataka (1626-1699), den Autoren des Heiso Jirinden.

「武ニ術有リ道有リ 術トハ事ナリ道トハ理ナリ」 „Bu beinhaltet sowohl die Kunst als auch den Weg. Die Kunst ist die Technik wohingegen der Weg die Vernunft ist.“ 

  Bu beinhaltet sowohl die Kunst als auch den Weg. Die Kunst ist die Technik wohingegen der Weg die Vernunft ist. Ein Mensch, der die Technik versteht ohne Vernunft zu besitzen, ist einer, der seine Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert an anderen Menschen übt. Auf der anderen Seite ist eine vernünftige Person mit einem mangelhaften Verständnis für Technik nicht dazu in der Lage, das Schwert richtig einzusetzen. Jemand, der sowohl über eine gute Technik, als auch über Vernunft verfügt, hält sein Schwert gut geschliffen und fest in seiner Schwertscheide. Sollte er zusätzlich auch noch einen erstklassigen Charakter besitzen, wird er nicht verlieren, wenn sich ihm ein Feind in den Weg stellt.   Die Iai-Techniken der Hakkyou-hen sind eine Neuordnung der traditionellen 18 Iai-Techniken (koden jūhatto no iai 古伝十八刀の抜刀) zur momentanen Form der hakkyoku. Die Hakkyokuhen haben ihren Ursprung in den Ohen Hakkyoku, wobei die später gebildeten mihotsu und ihotsu die beiden Seiten des Wegs zur Bezwingung von Gewalt darstellen.

empaEnpa 圓波  Das Zeichen en steht für „von runder Form“ und ha bedeutet „Welle“. Enpa  圓波 bedeutet also „runde Wellen“. 「天道ヲ心中ニ納テ其ノ面ヲ顕ズ」 „Bewahre den Weg der Himmel im Herzen und offenbare ihn nicht nach außen.”

  Meines Erachtens nach ist ein Kreis eine natürliche Form ohne Ecken oder Grenzen. Das bedeutet, dass man sich nicht starrsinnig auf eine bestimmte Ecke oder einen bestimmten Bereich fixieren sollte, während man das große Ganze aus den Augen verliert. Nami (oder ha/pa) steht dafür, sich nicht gegen die Gezeiten des Meeres zu stellen. Enpa bedeutet also daher „in einer Situation auf natürliche Art zugegen zu sein und sich nicht gegen sie zu wehren“. Enpa legt einen besonderen Wert auf kenraitekiho 拳来踢報 (was wörtlich so viel eißt wie „kommt eine Faust auf dich zu, tritt sie zurück“).   Folgendes wird mündlich überliefert: En ist ein beliebtes Wort unter Kriegern. Wenn sich der Verstand gründlich mit einer Sache befasst, ist es die natürlichste Vorgehensweise für einen Krieger, seine äußerliche Erscheinung abzurunden und ohne Unruhe abzuwarten. Nami  (Welle) hat eine versteckte Bedeutung: nami  („durchschnittlich“ oder „gewöhnlich“) und heißt so viel wie „wie üblich“. Jenen nahe zu stehen, die einem am Herzen liegen und jene auf Abstand zu halten, die es nicht tun. Da zu sein, wo man sein sollte und zu gehen, wenn es an der Zeit ist diesen Ort zu verlassen. Wenn sich das eigene Schwert in der Scheide befindet, wird man weder gefürchtet noch angezweifelt werden. Den Weg der Himmel in seinem Herzen zu tragen, während man sich ebenso wie der Rest der Gesellschaft verhält, ist die übliche Art, Enpa zu verkörpern. Beseitige jene, die versuchen, den Weg der Himmel zu zerstören. Wenn jemand seine Faust gegen dich erhebt, ist es unbedeutend, wenn du ihn im Gegenzug mit einem Tritt strafst. In der Schwertkunst ist es wichtig, sich demjenigen anzupassen, der versucht, einen Konflikt zu initiieren. Enpa ist eine Technik, die dazu gedacht ist, zurück zu schlagen.

Aiai 相合  Das Zeichen ai bedeutet „einvernehmlich“ und das Zeichen ai steht für „zusammen zu kommen“. Aiai  相合 heißt also so viel wie „einvernehmlich zusammen zu kommen“. 「我モ勝ズ人モ勝ズ相得テ共ニ治ル」 „Wenn sowohl der Gegenüber, als auch man selbst nicht dazu in der Lage ist, einen Sieg zu erringen, so kehren beide gemeinsam zu einem friedlichen Zustand zurück.“

  Meiner Ansicht nach stellt ai die Konfrontation zwischen einem selbst und einer anderen Person dar. Ai bedeutet, den eigenen Pfad mit dem eines anderen in Einklang zu bringen. Wenn weder du noch dein Gegner einen Sieg erringen können, kehrt ihr gemeinsam in einen Zustand beiderseitigen Einvernehmens zurück; nutzt also die Gelegenheit, das beste daraus zu machen. Dies ist wichtig für Aiai 相合.   Folgendes wird mündlich überliefert: Es stimmt nicht mit dem Weg der Himmel überein, jemanden zu besiegen und dafür Hass zu ernten. In der Technik Enpa ist es auch dann nicht möglich, sich aneinander anzupassen, wenn eine Person dafür ungeeignet ist. Jemand, der in Übereinstimmung mit dem Weg des Himmels handelt (anders ausgedrückt; sein Leben nicht zugunsten selbstsüchtiger Begierden führt) überschreitet auch nicht die Grenzen seiner Fähigkeiten oder seiner Stellung in der Gesellschaft. Selbst wenn er reich ist, wird er nicht in Luxus schwelgen. Aus diesem Grund werden ihn nicht einmal die Armen verachten. Die Verachtung und den Hass anderer schafft und nährt das eigene Verhalten. Wer dies weiß, der folgt dem Weg von gattai-ikka 合体一和 (“eine friedliche Welt gemeinsam mit anderen zu schaffen“). Besitzt man etwas im Überfluss, auch nachdem die eigenen Bedürfnisse gestillt wurden, dann sollte man es anderen spenden, um jenen in Not zu helfen. Das ist gattai-ikka. Jemand, der so handelt, weil er daran glaubt, vollzieht shinbu 神武 (wörtlich: göttliche Kampfkunst). Es setzt die gleiche Bedeutung in das Hervorbringen anderer, wie der Weg der Himmel es in das Nicht-Töten anderer setzt.

hiranHiran 飛乱  Das Zeichen hi  heißt „zu fliegen“ oder „zu springen“, ran  dagegen bedeutet „Chaos“ oder „bezwingen“. Hiran 飛乱 steht also für „wie ein Vogel im Flug zu bezwingen“. 「飛鳥ハ虚中無我ニシテ空中ヲ翔テ其ノ道ヲ錯ズ」 „Ein fliegender Vogel durchstreift die Lüfte selbstlos und frei von Gedanken, ohne von seinem Weg abzukommen.“

  Ich denke, dass hi das hi in hicho 飛鳥 („fliegender Vogel“) ist. Klare Dinge sind leicht und steigen aufwärts. Ran乱 bedeutet, „zu unterwerfen“ oder „zu regieren“. Ein fliegender Vogel ist kyochūmuga 虚中無我 ( selbstlos und frei von Gedanken) und durchstreift die Lüfte, ohne von seinem Weg abzukommen. Wenn man etwas im Moment nicht erreichen kann, sollte man es ein anderes Mal versuchen. Und wenn man es nicht an diesem Ort vollbringen kann, dann tut man es woanders. Selbst wenn ein Auftrag nicht fertiggestellt wird, weil die Zeit nicht reicht, bedeutet das nicht, dass er niemals erledigt wird. Man nutzt Hiran, wenn man sich mit gleichgesinnten Freunden trifft, um sich untereinander auszutauschen.   Folgendes wird mündlich überliefert: Wenn der Zeitpunkt nicht stimmt, sollte man am momentanen Zeitpunkt festhalten und still bleiben. Man darf nicht sorglos handeln, denn damit würde man mit der Art zu Leben brechen, der man folgen sollte. Momente, in denen gehandelt werden sollte, sind spärlich.

Ranpa 乱波  Das Zeichen ran bedeutet „in Chaos zu verfallen“ und das Zeichen ha (oder pa) steht für „Welle“. Ranpa 乱波 heißt also „große Welle“. 「舩頭ハ…波涛ノ海ニ舩ヲ浮ズ」 „Ein Bootsmann segelt nicht in stürmischen Gewässern.“

  Meiner Ansicht nach bedeutet Ranpa „große Wellen“. Ein bujin 武人 (wörtlich: „Krieger“) ist siegreich, ohne zu kämpfen. Ein Bootsmann überquert das Meer, ohne zu schwimmen. Er schwimmt nicht, weil er ein Boot benutzt. Ein bujin kämpft nicht, weil er sich bu zu Nutzen macht. Wenn ein bujin einen Auftrag erhält, dann erledigt er ihn, ohne seine Umgebung zu stören. Wenn sich ein Bootsmann einer großen Welle gegenüber sieht, dann geht er nicht auf Kollisionskurs, sondern reitet stattdessen auf ihr, als würde er ruhige Gewässer befahren. Er ist dazu in der Lage, weil er sich zu jedem Zeitpunkt seiner Umstände bewusst ist. Bei Ranpa ist es wichtig, das Timing zu verstehen.   Mündlich wird Folgendes überliefert: Es ist für Ranpa ähnlich wichtig, das Timing zu verstehen, wie es normalerweise wichtig ist, als Farmer oder Händler zu erscheinen. Man sollte nicht offen zeigen, dass man etwas vom Kriegerhandwerk versteht. Ein Bootsmann befährt kein stürmisches Meer. Er segelt erst dann, wenn er gründlich geprüft hat, wie die Winde wehen. Er versteht die Gefahr, die von großen Wellen ausgeht, besser als andere Menschen. Er sticht nicht in See, wenn Wind und Wellen zu stark sind.

kosouKosō 虎掻  Das Zeichen ko steht für „Tiger“ und so  bedeutet „zu kratzen“ oder „zu krallen“. Koso 虎掻 steht also für „der kratzende Tiger“. 「虎ハ…至剛ノ獣ニシテ常ニ至微ヲ磨」 „Obwohl der Tiger das stärkste unter den Tieren ist, ist er immer sorgfältig vorbereitet.”

  Meines Erachtens ist, neben bun (Lernen und Wissen) der Tiger die Kreatur, die sich im Inneren/Kern von bu . befindet. So ist das Schärfen der Krallen, um damit zu kratzen. Der Tiger, neben dem es kein stärkeres Biest gibt, wetzt immer genauestens seine Klauen. Er ist immerzu damit beschäftigt, solche Vorbereitungen zu treffen. Indem etwas kleines von der Größe eines sun (ungefähr 3 Zentimeter) abgestimmt wird, kann etwas mit einer Größe von sechs shaku (etwa 180 Zentimeter) vervollständigt werden. Das ist das Wichtige in Koso.   Folgendes wird mündlich überliefert: Für Koso ist es wichtig, sich über allen Maßen kleiner Details bewusst zu sein. Man darf nicht glauben, dass es ausreicht, gesellschaftliche Gepflogenheiten in einem bestimmten Maße zu imitieren und sich dann heimlich darüber zu freuen, dass niemand etwas an einem auszusetzen hat. Selbst wenn man nur von seinem kleinen Zehennagel geplagt wird, kann man nicht laufen und sein Tagewerk so nicht verrichten. Man stellt sich nicht aus einer Laune heraus im Duell gegen jemanden, dessen Technik der eigenen überlegen ist. Gehe gewissenhaft gegen Sorglosigkeit vor.

Ura-no-nami 浦波  Das Zeichen ura bedeutet “Küste” oder “Bucht“, das Zeichen nami dagegen “Welle“. Ura-no-nami  浦波 kann also mit “Wellen an der Küste“ übersetzt werden. 「己ヲ知リ人ト知テ世並ニ従フ」 “Kenne dich selbst, kenne die Anderen und handle in Übereinstimmung mit den Regeln der Welt.“

  Meiner Ansicht nach ist ura eine Klippe am Meeresufer. Die Wellen erreichen das Ufer im Einklang mit Ebbe und Flut des Meeres. Hohe Wellen schlagen jedoch gegen die Klippe ohne jeglichen Gedanken daran, ihre Höhe zu messen und lassen zusätzliches Wasser in den Spalten ihrer Spitze zurück. Dieses Wasser kann nicht ins Meer zurückfließen und wird so zu stehendem Wasser. Wenn ein bujin nicht im Einklang mit dem Rest der Gesellschaft handelt, wird er letztendlich von ihr verlassen werden. Sich selbst und andere zu kennen und im Einklang mit den Regeln der Welt zu handeln ist ein wichtiger Teil von Urano- nami.   Mündlich wird dazu Folgendes überliefert: Wenn man seine eigenen Fähigkeiten nicht einschätzen kann und sich zu hochmütig und pompös verhält, während man versucht dem Weg der Himmel zu folgen, dann wird man von der Gesellschaft verschmäht und letztendlich getrennt werden. Man kann andere auf diesem Weg nicht führen. Man muss harte Dinge weich und schwierige Dinge sanft behandeln, ähnlich wie bei der Erziehung eines Kleinkinds. Jemand, der nur von hochmütigen Dingen spricht ist jemand, der sich selbst nicht beherrschen kann. Wenn man versucht, den Leuten dieser Welt Dinge zu zeigen, die man selbst noch nicht gemeistert hat, dann wird niemand daran glauben. Ein wahrer Meister handelt auf geschickte Art und Weise in einem Grad, der der Situation angemessen ist.

sakanamiSakanami  逆波  Das Zeichen saka bedeutet “etwas abzulehnen“ oder „sich entgegen zu setzen“, wohingegen das Zeichen nami “Welle“ einen Ersatz für das Zeichen nami   “üblich“ oder “gewöhnlich“ darstellt und so viel wie die “Gepflogenheiten der Gesellschaft“ heißt. Sakanami  逆波  steht also für “sich den Gepflogenheiten der Gesellschaft entgegen zu setzen“. 「心ヲ以テ凶邪ヲ避ケ道ヲ以テ身中ニ蔵シ愚ニシテ以テ之ニ居」 „Wehre dich gegen Krankheit mit deinem Geist, behalte den Weg innerhalb des eigenen Körpers und existiere im Hier und Jetzt, selbst wenn es töricht ist.“

  Meiner Meinung nach bedeutet saka 逆sich entgegen zu setzen. Das bedeutet, die Gepflogenheiten der Welt, die nicht befolgt werden sollten, zu beobachten und nicht an ihnen festzuhalten. Dafür gibt es einen Grund. Ein bujin setzt nicht die Segel, wenn die Ordnung des eigenen Landes in Chaos verfallen ist, und er zieht sich auch nicht verborgen vor der Welt in die Berge zurück, wenn die Regierung des eigenen Landes im Begriff ist, in sich zusammenzufallen. Man behält die korrekte Geisteshaltung bei, weist Boshaftigkeit ab und hält die richtige Denkweise in sich selbst verborgen, während man Torheit vortäuscht. Dies ist wichtig für Sakanami.   Folgendes wird mündlich überliefert: Wenn man versucht, sein Leben im Sinne von Enpa fortzuführen, sich also in der gleichen Art wie der Rest der Welt verhält, dann ist der Weg, der besagt das Schwert in der Scheide zu behalten zwar da, doch wenn das Schwert einmal gezogen wurde, dann gibt es keine Möglichkeit mit der Situation (allein durch Enpa) umzugehen – egal in welchem Maß man ein Meister ist.

Sakaomodaka  逆面鷹  Das Zeichen saka bedeutet “falsch“ oder “sich entgegen zu setzen“, omo  dagegen heißt “Gesicht“ und taka   “Falke“. Sakaomodaka steht also für “ein Falke mit gesenktem Kopf“. 「鷹ノ諸鳥ヲ撃ニ下羽ヨリスル」 ”Der Falke attackiert alle Vögel, indem er von oben herabschießt.”

  Meiner Ansicht nach steht saka dafür, den Kopf gesenkt und Schweif erhoben zu haben und sich von oben nach unten zu bewegen. Omo  ist das Genick oder der Kopf. Taka  ist der übliche, der Sonne zugewandte Zustand eines aufwärts fliegenden Vogels. Weil der Vogel dies tut, kann er im Notfall kraftvoll nach unten hinabtauchen. Tut er dies nicht, dann wäre er nicht in der Lage die Absicht zu erfüllen, die er als Gefährte der Sonne hat. Dies ist, also würde man einen Arzt beauftragen, der nicht weiß, dass er eine unheilbare Krankheit behandelt und dabei deswegen all sein Wissen erschöpft und seine Medikamente verabreicht, ohne jemals den Rat seiner Kollegen zu suchen. Der wichtigsten Teil von Sakaomodaka ist es, Personen zu finden, mit denen man zusammenarbeitet.   Mündlich wird überliefert: Es ist der wichtigste Teil von Sakaomadaka, dass es Dinge gibt, mit denen man in Verbindung treten sollte, ähnlich wie man sich der Natur nicht widersetzen sollte. Dies gilt umso mehr für andere Personen. In der Regel ist es die geschickteste Art und Weise mit Dingen umzugehen, indem man sich erst den Dingen widmet, die einem schwer fallen und sich später mit den Dingen beschäftigt, die einem leicht von der Hand gehen. Der Grund aus dem ein Falke von oben herabschnellt, wenn er andere Vögel angreift, ist, dass er gut darin ist, aufzusteigen. Es werden immer verschiedenste Unzulänglichkeiten bestehen und der wahre Stand der Dinge unklar bleiben, wenn man die Aufgaben eines anderen erledigt. Das Ergebnis wird häufig eine ganze Menge Nachlässigkeit und Scham sein.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAUkifune 浮舟  Das Zeichen uku bedeutet “auf Wasser zu treiben“ und fune  steht für “ein kleines Boot“. Ukifune 浮舟 heißt also so viel wie “ein kleines Boot, das auf dem Wasser treibt“. 「有念ナルモノハ変ニ應ジテ轉ズル事アタワズ」 „Für feste Dinge ist es unmöglich, sich Veränderungen anzupassen.“

  Ich denke, dies hat die Bedeutung eines leeren Bootes, das auf natürliche Art und Weise in der Mitte eines Flusses treibt. Wenn man yo (yang oder das Helle, Positive und Initiierende) nicht im Herzen trägt, dann sollte man sich Gelegenheiten dazu verschaffen, als würde man sie in einem leeren Boot stapeln.   Folgendes wird mündlich überliefert: Etwas, das ursprünglich nichtig ist, wird dann real werden, wenn man es benutzt. Das liegt daran, dass wenn etwas, das üblicherweise leer ist, gebraucht wird, es dadurch yo/yang empfängt. Ebenso verhält es sich bei einem leeren Boot, das wenn es nötig ist mit Gepäck beladen wird und seiner Aufgabe nachgeht, während es weiter auf dem Wasser treibt. Ein Doktor verlässt nicht das Haus, weil er zu den Häusern der Kranken geht, sondern weil er zu jenen gehen kann, die das Haus nicht verlassen können. Ein bujin, der in seinem Inneren eine Leere beibehält, kann diese Leere füllen, wenn die Notwendigkeit besteht. Etwas, das bereits eine Form hat, kann keine andere Form annehmen, wohingegen sich eine innere Leere leicht formen lässt. Es mögen viele falsche Auffassungen zu dem Formlosen bestehen, doch das, was bereits Form angenommen hat kann sich nicht an aufkommende Veränderungen anpassen. Was bedeutet, dass es in diesem Moment nicht genutzt werden kann.

「浮舟ヲ以テ中心ノ霊ト為」 „Mache Ukifune zum Kern des Geistes.“

  Ich denke dies bedeutet, all seine Eigennützigkeit und boshaften Gefühle abzulegen und nach seinem eigenen wahren Geist zu handeln. Es wird gesagt, dass jemand, der in vollkommener Übereinstimmung mit seiner wahren Natur handelt, von den Himmeln bemerkt und beschützt wird.   Mündlich wird Folgendes überliefert: Wenn man Enpa nutzt und den Geist von Ukifune beibehält, dann werden selbst Seigan und Konyu im Falle einer Auseinandersetzung nutzlos sein. Wenn jemand durchgehend so ist, dann wird er seinem Heimatland keine Schande bringen, egal wohin ihn seine Reise führt. Trotzdem kann es von Zeit zu Zeit passieren, dass man sich mit unerwarteten Umständen konfrontiert sieht. Dann ist es nicht ungewöhnlich, einen Fehler zu begehen, weil man diese Lehre nicht vollkommen versteht und außerdem überrascht wurde. Es ist gut, wenn man seinen Geist üblicherweise beibehalten kann und nicht aus der Fassung gerät, wenn etwas Unerwartetes geschieht. Solche Personen sind dazu in der Lage, weil sie vorbereitet sind und verstanden haben, dass Veränderung immer solche Dinge sind. Dies ist jedoch etwas, bei dem man im alltäglichen Leben zur Sorglosigkeit neigt. Das ist der Grund dafür, dass Ukifune nicht der Kern des eigenen Geistes ist.   Selbst wenn wir Begriffe wie Ohen Hakkyoku, Iai Hakkyoku-hen, ihotsu oder mihotsu benutzen, so sind diese Dinge in Wirklichkeit die gleiche Sache und es gibt nichts außer ihnen. Dies ist eindeutig ersichtlich, wenn man die Darstellung betrachtet.

「応変八極モ居合八極変モ己発未発トハイヘドモ一物ニシテ他物ニアラズ」 „Selbst wenn wir Begriffe wie Ohen Hakkyoku, Iai Hakkyoku-hen, ihotsu oder mihotsu benutzen, so sind diese Dinge in Wirklichkeit die gleiche Sache und es gibt nichts außer ihnen.“

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