Über Katayama-ryu Iai-kenjutsu
Katayama-ryu iai-kenjutsu unterscheidet sich von Hoki-ryu iaijutsu, welches heutzutage weit bekannter ist. Das Training der Katayama-ryu unterscheidet sich vom üblichen Iai Training, welches einzeln mit einem richtigen Schwert ausgeübt wird. Stattdessen benutzt man fukuro-shinai (eine Art Bambusschwert) und bokuto (Holzschwert) in Partnerübungen oder am Iaidai (einem hölzernen Stand für Schlagübungen mit drei Positionen in unterschiedlicher Höhe).
Darüber hinaus versteht man in Katayama-ryu iai-kenjutsu iai und kenjutsu als eine Sache, mit Techniken in denen das Schwert schon gezogen ist (kenjutsu) die als ihatsu bezeichnet werden, und Techniken in denen zu Anfang das Schwert noch in der Scheide steckt (iai): mihatsu.
Katayama-ryu iai-kenjutsu Techniken
In der Katayama-ryu Jomokuroku (der primären Schrift der Techniken der Schule) sind die Namen der Kata in den folgenden Gruppen festgehalten: Omote Gokajo, Ura Gokajo, Ohen Hakkyoku, Iai Hakkyoku-hen und Tonomono. Im normalen Training der Omote Gokajo, Ura Gokajo und Iai Hakkyoku-hen Techniken benutzt man fukuro shinai, während die Techniken der Ohen Hakkyoku und Tonomono mit einem bokuto ausgeführt werden.
Die Kata der Omote Gokajo und Ura Gokajo werden alleine an einem Iaidai ausgeführt. Erstere übt man sitzend aus, mit dem Iaidai auf der untersten Position, während die zweite Gruppe stehend praktiziert wird, mit dem Iaidai auf mittlerer und höchster Position.
Die Kata des Ohen Hakkyoku sind ihatsu (kenjutsu) Techniken, bei denen das Schwert bereits gezogen ist. Die Iai Hakkyoku-hen kata sind mihatsu (iai), mit dem Schwert noch in der Scheide. Die Gruppe der Tonomono beinhalten sowohl ihatsu als auch mihatsu kata.
Unterschiede zu Hoki-ryu Iaijutsu
Das Katayama-ryu kenjutsu Training wird in der oben beschriebenen Art mit einem Partner ausgeübt, mit der Ausnahme der Omote Gokajo und Ura Gokajo kata, die vom Iaidai Gebrauch machen. Die weiter fortgeschrittene Person (Lehrer oder älterer Schüler) leitet das Training und wird aite genannt, während der weniger erfahrene Schüler, der die Ausübung der Techniken trainiert, tsukaite genannt wird. Im Training der Katayama-ryu wird kein richtiges Schwert benutzt. Diese Charakteristiken unterscheiden sich grundlegend vom Training des heute weit verbreiteteren Hoki-ryu iaijutsu (Hoshino-ha), wo der Fokus hauptsächlich auf zwei Sets von Kata (Omote und Chudan) liegt, die nicht in der Katayama-ryu enthalten sind und mit richtigen Schwertern ohne Partner ausgeübt werden.
Die Argumentation hinter dem Begriff „iai-kenjutsu“
In den alten Schriften der Katayama-ryu steht, dass „obwohl Ohen Hakkyoku und Iai Hakkyoku-hen ihatsu und mihotsu genannt werden, sie eigentlich das Gleiche und daher untrennbar sind“. Das bedeutet, dass es keinen Unterschied zwischen iai und kenjutsu gibt, daher wird der Begriff „iai-kenjutsu“ gebraucht um beides zu umfassen. Darüber hinaus findet man geschrieben „Mihatsu wird iai genannt, Ihatsu wird heiho genannt“ (der Begriff heiho wurde regelmäßig in der Edo-Periode anstelle von kenjutsu benutzt), oder „Iai-heiho ist eine Sache und es besteht nicht der geringste Unterschied zwischen beiden“ und ähnliches, was den fundamentalen Gedanken der Schule beschreibt, das iai und kenjutsu keine getrennten Einheiten sind, sondern stattdessen eine Sache sind. Daher auch das Argument, mihatsu für iai und ihatsu für kenjutsu zu verwenden.
